Die höchste Niederlage der Saison

Die Mainzer Futsaler haben ihr Auswärtsspiel in Penzberg deutlich mit 2:7 (0:2) verloren. Kotrainer Marcus Nungesser sah hinterher gar keinen Sinn darin, über taktische Inhalte zu sprechen.

Ob es der Tiefpunkt der bisherigen Saison war, darauf wollte sich Marcus Nungesser nach der 2:7-Niederlage in Penzberg nicht festlegen. „Ich bin kein Freund davon, einzelne Spiele als Höhe- oder Tiefpunkt zu bezeichnen“, sagte der spielende Kotrainer. „Gemessen an der Dringlichkeit und Tabellenkonstellation geht es aber wahrscheinlich schon in diese Richtung.“ Klar ist, dass die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit bei den Mainzer Futsalern noch nie so groß war. Vor dem Start in die Rückrunde hatten sowohl Marcus Nungesser als auch der gegen Penzberg gesperrte Jonathan Trost von herausragenden Trainingseinheiten und einem sehr guten Gefühl gesprochen. 

Es folgte eine gute Leistung samt unglücklicher 3:4-Niederlage gegen Bielefeld, der dem Selbstvertrauen scheinbar nichts anhaben konnte. „Wenn wir die positive Stimmung der letzten Wochen hochhalten können und die heutige Leistung mitnehmen, habe ich keine Bedenken, dass wir gewinnen werden“, hatte Kapitän Timo Ernst nach dem Rückrunden-Auftakt gesagt. Aber die TSG gewann nicht in Penzberg. Stattdessen kassierten sie im Aufeinandertreffen mit dem direkten Konkurrenten um den Klassenverbleib die höchste Niederlage der Saison.

„Als hätte jemand den Resetknopf gedrückt“

„Wir waren weder mental noch körperlich auf einem für die Bundesliga ausreichenden Level“, sah Nungesser hinterher gar keine Notwendigkeit, über taktische Inhalte zu sprechen. Eine Erklärung für den Zustand der Mannschaft hatte der 31-jährige nicht: „Es fühlt sich an, als hätte jemand nach den so guten letzten zwei Wochen einen Resetknopf gedrückt. Das lässt mich schon ein bisschen ratlos zurück.“

Das Spiel bis zur Halbzeitpause zumindest offen gewesen. Bereits nach 15 Sekunden hätten die Gastgeber in Person von Maximilian Kalus zwar das 1:0 erzielen müssen, das gleiche galt aber nur wenige Augenblicke später für den Mainzer René Hook. Beide scheiterten freistehend vor dem gegnerischen Tor. Ebenfalls noch im ersten Durchgang scheiterten erst Meikel Melament allein vor dem Penzberger Keeper und kurz darauf Timo Ernst an der Latte. „Klassische Fälle von ‚Die muss man machen‘“, befand Nungesser. „Und wenn wir da treffen, nimmt das Spiel garantiert eine andere Wendung.“

Berwein tunnelt Wölfelschneider

Das Problem für die Mainzer: Wie so oft in dieser Saison nutzten sie ihre Chancen nicht. Zudem lagen sie bei den Möglichkeiten von Melament und Ernst bereits mit 0:2 zurück. Für die Penzberger Führung hatte in der achten Minute Josef Siegert gesorgt. Die Vorarbeit kam von Alen Patak, der ohne echte Gegenwehr durch die Mainzer Hintermannschaft gedribbelt war. Nur zwei Minuten später schalteten die Gastgeber nach einem Mainzer Ballverlust schnell um und Maximilian Berwein überwand Keeper Chris Wölfelschneider mit einem Beinschuss von der halblinken Seite.

Nach sechs Spielminuten in der zweiten Halbzeit war das Spiel entschieden. Erst bei einem Eckstoß und dann bei einem Einkick zeigten die Gäste eine erschreckend passive Zweikampfführung und kassierten die Gegentreffer drei (24.) und vier (26.). Der sehenswerte Anschlusstreffer von Bundesliga-Debütant Philip Leonhard in der 30. Spielminute sorgte für keine Spannung mehr, zumal Alen Patak nicht einmal 60 Sekunden später den alten Abstand wieder herstellte.

Premierentreffer für Ishitsuka

Die Mainzer erhöhten anschließend das Risiko und ersetzten Keeper Chris Wölfelschneider durch einen fünften Feldspieler. Doch anders als letzte Woche, als der Spielertrainer das Flying-Spiel noch explizit gelobt hatte, musste er diesmal von außen mit ansehen, wie sein Team die Penznberger zweimal innerhalb kürzester Zeit einluden, die Führung auszubauen. Sowohl Efe Kurtar in der 34. als auch Maximilian Berwein in der 35. Minute nahmen die Einladung an und erhöhten auf 1:7. Der 19-jährige Shoma Ishitsuka sorgte dann in der 38. Minute mit seinem ersten Treffer in der Bundesliga für den Endstand.

„Ich bin weiterhin guter Dinge“, resigniert Marcus Nungesser trotz allem nicht. „Irgendwann muss der Funke aus dem Training überspringen.“ Die nächste Möglichkeit dazu bietet sich in knapp vier Wochen. Bis dahin ist die Liga wegen der Europameisterschaft, die ohne deutsche Beteiligung in den Niederlanden stattfindet, unterbrochen. Danach, am 12. Februar, trifft die TSG zu Hause auf die Fortuna aus Düsseldorf. Die konnte an diesem Spieltag einen wichtigen Sieg einfahren und hat im anderen Kellerduell des Wochenendes die Wakka Eagles mit 6:0 geschlagen. 

BOX SCORE

Penzberg: Utmälleki, Berwein, Kalus, Abasikeles, Hiry, Maier, Kurtar, Dötsch, Skoro, Patak, Siegert, Düzgün

Mainz: Wölfelschneider, Ouassini, Rode, Hook, Ernst, Nau, von Werthern, Leonhard, Tunc, Ishitsuka, Nungesser, Manneck, Melament

Tore: 1:0 Josef Siegert (8.), 2:0 Maximilian Berwein (10.), 3:0 Siegert (24.), 4:0 Andrej Skoro, 4:1 Philip Leonhard (30.), 5:1 Alen Patak (31.), 6:1 Efe Kurtar (34.), 7:1 Berwein (35.), 7:2 Shoma Ishitsuka (38.)

Schiedsrichter: Andreas Link

Zuschauer*innen: 200

by David Kulessa

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