Ein Spiegelbild der bisherigen Saison
Die TSG 1846 Mainz hat das Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf mit 0:2 (0:2) verloren. Wie so oft in dieser Saison nutzten die Mainzer ihre Chancen nicht und waren hinten zu Beginn nicht auf der Höhe. Leistungsträger Jonathan Trost sieht trotzdem Fortschritte und glaubt an einen guten Auftritt im kommenden Heimspiel gegen das Spitzenteam aus Stuttgart.
Eigentlich braucht es gar nicht viel mehr als diese 40 Spielminuten am vergangenen Samstag, um die bisherige Bundesligasaison der Mainzer Futsaler zusammenzufassen. Ein schwacher Start, anschließend viele gute Szenen und letztendlich trotz allem keine Punkte. „Wir sind mal wieder an uns selbst gescheitert“, sagte Pivot Jonathan Trost nach dem Spiel. „Das tut schon richtig weh.“ Der 26-jährige selbst war es, der in der 11. Spielminute die beste Mainzer Chance der ersten Hälfte vergab. Nach einer guten Vorarbeit des Debütanten Aziz Derrou kam Trost am langen Pfosten freistehend zum Abschluss, brachte den Ball aber dennoch nicht auf das Düsseldorfer Tor.
Ein erfolgreicher Abschluss hätte den Anschlusstreffer zum 1:2 bedeutet. Die beiden Gegentore, die letztendlich spielentscheidend waren, fielen bereits in der zweiten und sechsten Spielminute. In beiden Fällen war ein guter Diagonalpass der Gäste aus der eigenen Hälfte Ausgangspunkt. Den ersten verwertete Michel Schnitzerling per sehenswerter Direktabnahme (2.), rund vier Minuten später dann leitete Mohamed Tahiri den hohen Ball mit dem ersten Kontakt auf Wael Riani weiter, der zum 0:2 traf (6.) „Wir hätten beide Gegentore verhindern können, wenn wir klar und deutlich miteinander gesprochen hätten“, machte Jonathan Trost die fehlenden Kommandos für die Gegentore verantwortlich. Jeweils war die Übergabe der in die Tiefe startenden Gegenspieler nicht gelungen. Über den Rest des Spiels habe die Kommunikation dann zwar gut funktioniert, sagte Trost, aber auf diesem Level rächen sich eben auch kurze Unaufmerksamkeiten.
Aziz Derrou hinterlässt guten Eindruck
Das gilt erst recht bei der schwachen Chancenverwertung, die sich genau wie die Startschwierigkeiten durch die Mainzer Saison ziehen. Nach Jonathan Trost in der elften Spielminute vergab wenige Augenblicke später auch Hassan Ouassini. Eingeleitet wurde der Angriff erneut durch Aziz Derrou. Der 35-jährige Winterneuzugang, der bei der Futsal WM 2012 für Marokko im Einsatz war, gab sein Debüt im Mainzer Trikot und überzeugte auf Anhieb. Mitspieler Jonathan Trost findet: „Aziz bringt sehr viel Ruhe mit und das tut unserem Spiel im eigenen Ballbesitz sehr gut. Er spielt Futsal auf dem höchsten Level, das merkt man auch im Training und es tut vielen von uns sehr gut, sich regelmäßig mit ihm zu messen.“
War das Spiel in der ersten Halbzeit noch recht ausgeglichen, waren die Mainzer in der zweiten Halbzeit das klar überlegene Team. Das eigene Tor geriet kaum noch in Gefahr, während sie sich vorne Chance um Chance herausspielten. „Wir machen definitiv Fortschritte“, betonte Jonathan Trost trotz der schwachen Verwertung die guten Angriffe, die zu den Chancen führten. Sinnbildlich dafür waren zwei Möglichkeiten in der 24. Minute, zwischen denen nur wenige Augenblicke lagen. Die Protagonisten waren jeweils waren Marcus Nungesser und Philip Leonhard. Erst tauchte Leonhard nach einem cleveren Doppelpass frei vor dem Gäste-Tor auf, traf den Ball dann aber nicht. Dann spielte Nungesser einen hervorragenden Pass mit der Hacke, dessen Abnehmer wiederrum Philip Leonhard war, der den Ball diesmal zwar mit dem Fuß erwischte aber am Tor vorbeischoss.
Zumindest im Training fallen Tore
Es folgten weitere gut herausgespielte Chancen, die aber allesamt nicht in dem hochverdienten Anschlusstreffer mündeten. Mal stand – wie bei einem Volley von Lukas Manneck – der eigene Mann im Weg (28.) und mal der Pfosten wie beim Abschluss von Kapitän Timo Ernst in der 33. Minute. „Im Training machen wir echt viele Tore“, versichert Jonathan Trost. „Aber natürlich sind zum einen im Spiel Zeit- und Gegnerdruck deutlich höher als im Training, und zum anderen fehlt uns im Spiel aktuell vielleicht auch ein bisschen das Selbstvertrauen.“
Besonders bitter ist die Niederlage gegen die Fortuna aus Düsseldorf auch deswegen, weil den Mainzern beim Hinspiel der erste und bis heute einziger Bundesligasieg gelungen war. Einen weiteren Punkt in der Hinrunde holten sie gegen den FC Penzberg, gegen den sie im zweiten Aufeinandertreffen vor der Länderspielpause aber ebenfalls punktlos blieben. In der Tabelle verharrt die TSG somit auf dem neunten Tabellenplatz.
Tolle Unterstützung von den Rängen
Erhöht das den Druck auf die Heimspiele gegen die Spitzenteams auf Stuttgart am kommenden Samstag (15:30) und Hamburg die Woche drauf? Mit Blick auf das Spiel gegen den Stuttgarter Futsal Club, aktuell Tabellenzweiter, sagt Jonathan Trost: „Schon im Hinspiel wussten wir, dass wir für einen Sieg das Spiel unseres Lebens machen müssen, deswegen ist der Druck eher weniger, denn niemand erwartet von uns, dass wir punkten.“ Vielmehr sei es ein besonderer Ansporn, die Stuttgarter in der eigenen Halle zu empfangen, zumal die TSG bei der 1:3-Niederlage in der Hinrunde keineswegs chancenlos war.
Ganz besonders freut sich die Mannschaft unterdessen, dass auch am Samstag wieder Zuschauerinnen und Zuschauer in die Halle in der Mainzer Oberstadt dürfen. Gegen Düsseldorf wurde die erlaubte Kapazität von 200 nahezu ausgeschöpft. „Wieder vor den eigenen Fans zu spielen, war super. Nach dem Spiel wurden wir noch lange beklatscht und das war ein echt cooles Gefühl“, berichtet Jonathan Trost. „Wir haben die Unterstützung gespürt und die Fans hatten es auf jeden Fall verdient, mit drei Punkten nach Hause zu gehen.“
BOX SCORE
TSG: Wölfelschneider, von Werthern, Manneck, Trost, Ernst, Nau, Ouassini, Rode, Derrou, Leonhard, Tunc, Ishitshuka, Nungesser, Etteldorf
Fortuna: de Groodt, Schnitzerling, Brack, Yoshida, Sepp, Dinarvandi, Jagenburg, Tahiri, Gündüz, Riani, Devos, Thieler, Suzuki
Tore: 0:1 Michel Schnitzerlinh (2.), Wael Riani (6.)
Schiedsrichter: Matti Kastendeich
Zuschauer*innen: 200