„Scheißtag, schlechtes Spiel und gut ist“
Die Futsaler der TSG Bretzenheim haben zum Abschluss ihrer Hinrunde erneut mit 0:4 (0:3) verloren. Beim Deutschen Meister aus Weilimdorf waren sie über weite Strecken chancenlos. An seiner offensiven Schwäche möchte das Team in der kurzen Winterpause arbeiten.
Seit fast zwei Monaten ohne Sieg, mit 15 Treffern die schwächste Offensive der Liga und in den letzten vier Spielen dreimal mit 0:4 verloren – die Zahlen der Mainzer Futsaler sprechen eine deutliche Sprache. Zwar gehören zur Wahrheit auch die guten Leistungen bei den Spitzenteams aus Hohenstein und Stuttgart sowie eine Defensive, die sich mit 29 Gegentoren im Mittelfeld der Liga befindet. Unterm Strich steht dennoch eine Hinrunde mit gerade einmal fünf Punkten, die für die TSG am kommenden, für sie spielfreien Wochenende sogar noch auf dem neunten Tabellenplatz enden könnte. Der ist nach dem Lizenzentzug für 1894 Berlin der schlechtmöglichste und würde am Ende der Saison Relegationsspiele mit den besten Regionalligisten bedeuten.
„Ich bin optimistisch“, versichert Spielertrainer und Torspieler Christian Wölfelschneider trotzdem. „Weil wir eine Truppe sind, die an sich arbeiten will.“ Ein Großteil dieser Trainingsarbeit soll sich auf das Verhalten im eigenen Ballbesitz konzentrieren. „Laufwege, Freilaufverhalten, Rotationen und die futsalspezifische Abschlussqualität – darauf muss der Fokus in der Winterpause liegen“, erklärt Wölfelschneider, der betont: „Es ist nun mal einfacher, etwas zu zerstören als etwas aufzubauen.“ Das Zerstören – die Arbeit gegen den Ball – gelinge seinen Vorderleuten schon sehr gut, das Aufbauen – das Befreien aus Pressingsituationen und das Kreieren von Torchancen – soll sich im Laufe der am neunten Januar beginnenden Rückrunde stetig verbessern.
Weilimdorf von Beginn an dominant
Im letzten Spiel der Hinserie zeigten die Mainzer eine ihrer schwächeren Leistungen der bisherigen Saison. War vorige Woche bei der Niederlage in Hohenstein noch die Chancenverwertung das große Manko, kam die TSG in Weilimdorf kaum einmal gefährlich vor das gegnerische Tor. Die beiden besten Chancen hatte Ümit Tunc in der zweiten Halbzeit. Da war das Spiel beim Stand von 0:4 allerdings bereits entschieden. „Die Niederlage war deutlich und verdient, Weilimdorf war klar besser“, sagte Wölfelschneider nach dem Spiel. Der amtierende Deutsche Meister, dem die Mainzer sich im Halbfinale der DM vor fünf Monaten nach einer sehr guten Leistung erst spät geschlagen geben mussten, war diesmal von Beginn an die klar dominierende Mannschaft.
Nach einem Einkick in der zweiten Spielminute kam Elin Hasaric im Rückraum zum Abschluss und traf durch die Beine des Mainzer Keepers zum 0:1. Mert Sipahi nach einer Ecke (6.) und Durim Elezi (11.) nach einem Fehler im Aufbau der TSG machten den Mainzer Fehlstart perfekt. „Wir haben am Anfang einfach kein Mittel gefunden und dann verdient zurückgelegen“, fasste Wölfelschneider die Anfangsphase zusammen. Warum die Mannschaft einmal mehr über zehn Minuten brauchte, um in der Partie anzukommen, könne er sich genau wie der Rest des Trainerteams nicht erklären. „Ich habe aber mit dem Weilimdorfer Torspieler Philipp Pless nach dem Spiel kurz gesprochen und der hat mir gesagt, dass das ihre beste Halbzeit seit langem war.“
0:4 kurz nach Wiederbeginn
Im Anschluss an ihren dritten Treffer nahmen die Gastgeber zwar das Tempo etwas raus, zu einer gefährlichen Torchance kamen die Mainzer aber dennoch nicht. „In der zweiten Halbzeit waren wir dann einen Tick besser“, sagte Wölfelschneider. „Ein Tor haben wir aber trotzdem nicht erzielt.“ Das gelang stattdessen dem Deutschen Meister in der 23. Spielminute. Wie so oft in der Partie übten die Gäste nicht genug Druck auf die ballführenden Spieler aus, sodass Ivan Ivankovic aus fünf Metern freistehend zum Abschluss kam und das 0:4 erzielte.
Es folgten einige gute Paraden Wölfelschneiders, der eine höhere Niederlage verhinderte sowie die Chancen Tuncs, der zwar nicht zu seinem ersten Bundesliga-Treffer kam, aber immerhin ein Sonderlob seines Trainers bekam: „Am Anfang der Saison war er noch etwas außen vor und hat auch mal in der zweiten Mannschaft gespielt, aber zuletzt hat er zwei sehr gute Spiele gemacht und ist auf einem guten Weg. Er muss noch viel lernen, aber bei ihm sieht man, dass Spieler, die immer da sind und die lernen wollen, Schritte nach vorne machen. Und genau so wird es anderen Spielern auch noch gehen.“ Ebenfalls zufrieden zeigte sich Wölfelschneider mit der Entwicklung des 19-jährigen Japaners Shoma Ishitsuka, der kurz nach Beginn der Saison aus der zweiten italienischen Liga nach Mainz kam.
In vier Wochen kommt Sennestadt/Bielefeld
An die Niederlage in Weilimdorf wollte der Mainzer Spielertrainer unterdessen nicht mehr viele Gedanken und Worte verschwenden: „Das Spiel kann man schnell abhaken, ich brauche da keine große Nachbesprechung. Scheißtag, schlechtes Spiel und gut ist.“ Der Blick richte sich stattdessen jetzt bereits auf den Rückrundenauftakt in vier Wochen, wenn der MCH Sennestadt/Bielefeld nach Mainz kommt. Dementsprechend sei die Zeit bis dahin abgesehen von den Weihnachtsferien auch eine Spiel- und keine Trainingspause, betont Wölfelschneider. „Die Qualität für eine gute Rückrunde haben wir im Kader, wir müssen sie nur abrufen.“
BOX SCORE
TSV Weilimdorf: Pless, Gudasic, Ivankovic, Husaric, Corluka, Vukovic, Bunar, Sipahi, Cacic, Feiste, Windhager, Sözer, Elezi
TSG 1846 Mainz: Wölfelschneider, Ishitsuka, Hook, Trost, Ernst, Nau, Ouassini, Rode, von Werthern, Tunc, Nungesser, Melament, Etteldorf
Tore: 1:0 Elin Hasaric (2.), 2:0 Mert Sipahi (6.), 3:0 Durim Elezi (11.), 4:0 Ivan Ivankovic (23.)
Schiedsrichter: Andreas Link
Zuschauer*innen: 69