Freude über Leistung überwiegt Ärger über Niederlage
Den Mainzer Futsalern ist beim Tabellenführer aus Stuttgart trotz guter Leistung kein Punktgewinn gelungen. Deutlich mehr als die 1:3-Niederlage schmerzen aber die womöglich langen Ausfälle zweier Leistungsträger.
Ein kluger Doppelpass von Emil von Werthern und Jonathan Trost reichte in der 32. Minute, um Erstgenannten vor dem Stuttgarter Tor freizuspielen. Und der beförderte den Ball grätschend so ins lange Eck, dass Keeper Miodrag Aksentijevic keine Chance hatte. Es war der hochverdiente Treffer zum 1:1 gegen das Spitzenteam des Stuttgarter Futsal Club, das in den ersten drei Spielen ohne Punktverlust geblieben war. „Nach dem Tor waren wir uns sicher, dass wir wenigstens einen Punkt mitnehmen“, sagte Spieletrainer und Keeper Christian Wölfelschneider nach dem Spiel.
Es kam anders. Nur drei Minuten später erzielte Adrijan Micevski, einer der vielen osteuropäischen Vollprofis im Team der Gastgeber, die erneute Führung (35.). Vorausgegangen war ein kurz ausgeführter Eckball, den der nordmazedonische Nationalspieler direkt nahm und mit dem linken Fuß flach im langen Eck unterbrachte. „Die spielen auch ihre Ecken eben auf einem gewissen Niveau“, erkannte Wölfelschneider an. „Und wenn er den Ball dann so perfekt trifft, ist das schlicht nicht zu verteidigen.“ Den Schlusspunkt setzte kurz darauf der serbische Nationalspieler Srdjan Ivankovic, der einen schwachen Pass des nun fliegenden Wölfelschneiders bestrafte und in der 38. Minuten aus der eigenen Hälfte ins verwaiste Tor traf.
Missverständnis führt zu Rückstand
Dieser torreichen Schlussphase war ein sehr gutes Futsalspiel vorausgegangen, das von vergebenen Chancen und starken Torspielern geprägt wurde. Wie wertvoll die Keeper auch im Angriff sein können, stellte dabei zu Beginn vor allem der Stuttgarter Aksentijevic unter Beweis. Der 38-jährige leitete mit seinen weiten und präzisen Abwürfen immer wieder gute Chancen ein, von denen in der fünften Minute eine zur Führung der Gastgeber führte.
„Das darf auf dem Niveau nicht passieren“, ärgerte sich Wölfelschneider hinterher über den Treffer. Vorausgegangen war ein Missverständnis zwischen ihm und René Hook, der wohl das Kommando seines Keepers nicht hörte und den Ball somit an dem herauseilenden Wölfelschneider, der schon den Konter einleiten wollte, vorbeilegte. Anschließend reagierte Sasa Babic am schnellsten und schob den Ball ins leere Tor.
Wie weit die Entwicklung der Mainzer inzwischen fortgeschritten ist, zeigte dann aber die Reaktion auf diesen ärgerlichen Gegentreffer. Anders als noch beim ersten Saisonspiel in Bielefeld, als auf den frühen 0:1-Rückstand noch zwei weitere Gegentore in den ersten zehn Spielminuten folgten, steckten sie ihn diesmal deutlich besser und schneller weg. Viel mehr kamen sie selbst zu sehr guten Ausgleichschancen. Die beste hatte René Hook, der den Ball am Ende eines großartig herausgespielten Angriffs nicht im leeren Tor unterbringen konnte. Ebenfalls noch in der ersten Hälfte scheiterte Martin Rode zudem mit einem Sechsmeter am Stuttgarter Torspieler. „Wir haben eine geile Mentalität auf den Platz gebracht und als Team agiert“, freute sich Wölfelschneider trotz der vergebenen Möglichkeiten über die sehr gute Leistung seines Teams in den ersten 20 Minuten.
Mainzer laufen höher an
Gegen den Ball liefen die Mainzer wie schon vergangene Woche in Düsseldorf höher an als zu Saisonbeginn und schafften es so, den Tabellenführer immer wieder unter Druck zu setzen und vom eigenen Tor wegzuhalten. Ganz ohne Möglichkeiten blieben die Stuttgarter dennoch nicht, mehrfach aber war Wölfelschneider mit guten Paraden zur Stelle und verhinderte somit genau wie sein Gegenüber ein torreicheres Spiel.
Das galt auch in der zweiten Hälfte, bis es Emil von Werthern in der 32. Minute endlich gelang, den fehlerlosen Aksentijevic zu überwinden. Dass es am Ende dennoch nicht zu einem Punktgewinn beim Quasi-Profiteam reichte, ärgerte Christian Wölfelschneider naturgemäß zwar, doch die Freude über die gute Leistung überwiegte: „Wir sind einem Team auf Augenhöhe begegnet, bei dem wir vor der Saison noch gehofft hätten, dass sie uns nicht abschießen.“
Frey und Ernst drohen auszufallen
Deutlich schwere als die Niederlage wiegen da die Ausfälle von Kapitän Timo Ernst und Kevin Frey, die sich beide ohne Gegnereinwirkung verletzten. Eine nähere Untersuchung steht jeweils noch aus, mindestens fraglich für das kommende Wochenende sind aber beide. Bei Frey, der sich am Knie verletzt hat, scheint sogar eine deutlich längere Ausfallzeit wahrscheinlich.
Die Gegner am kommenden Samstag sind die HSV-Panthers, die an diesem Spieltag nach drei Auftaktniederlagen gegen die WAKKA Eagles zum ersten Mal gewonnen haben. Auf die Eagles treffen die Mainzer dann die Woche darauf im nächsten Heimspiel. Der Mainzer Spielertrainer gibt sich selbstbewusst: „Wir peilen an, aus den beiden Spielen sechs Punkte mitzunehmen. Mindestens drei sind Pflicht.“
by David Kulessa
BOX SCORE
Stuttgarter FC: Aksentijevic, Ivankovic, Trepsic, Micevski, S. Babic, Bevanda, Suton, Arsovski, Fischer, Z. Babic, Ljubic
TSG 1846 Mainz: Wölfelschneider, von Werthern, Nungesser, Trost, Ernst, Nau, Ouassini, Dzabic, Frey, Rode, Ishitsuka, Hook, Melament
Tore: 1:0 Sasa Babic (5.), 1:1 Emil von Werthern (32.), 2:1 Adrijan Micevski (35.), 3:1 Srdan Ivankovic (38.)
Schiedsrichter: Richard Kochanetzki
Zuschauer*innen: 100