„Ich möchte, dass das gesamte Team stärker wird“
Deutscher Meister, Champions League Teilnahme, Nationalspieler Österreichs: Die Futsal-Biographie von René Hook liest sich beeindruckend. Im Interview erzählt der 30-jährige unter anderem, warum er sich für einen Wechsel nach Mainz entschieden hat, wie er seine Rolle im Team sieht und wer für ihn in dieser Saison die Favoriten auf den Titel sind.
René, wieso hast du dich für den Wechsel zur TSG entschieden?
Mit Chris Wölfelschneider stand ich schon länger im Kontakt. Als ich dann letzte Saison bei Nova gespielt habe, war die TSG unser Konkurrent um den Aufstieg in die Bundesliga, in die ich unbedingt wollte. Und als ihr das dann geschafft habt und wir mit Nova nicht, kam Chris erneut auf mich zu. Ich habe dann gesagt, ich schaue mir das gerne mal an und habe mich über die TSG informiert. Wie der Verein aufgebaut ist und wie er sich über Jahre entwickelt hat, fand ich direkt mega, deswegen wollte ich gerne mal mittrainieren. Und als sich das dann mehrfach verzögert hat, habe ich gedacht: ‚Ach weißte was, ich springe jetzt einfach in den Teich hinein‘ und unterschreibe ohne Probetraining. Und ich muss ehrlich sagen: Ich bereue es keine Minute!
Stell doch den Futsaler René Hook mal vor. Was sind deine Stärken und wo siehst du noch Luft nach oben?
Ich würde mal behaupten, meine Stärken sind das Defensivverhalten, saubere Pässe und meine Laufwege. Verbesserungspotential gibt es auf jeden Fall noch im offensiven Eins gegen Eins.
Du spielst Futsal, seitdem du 14 bist. Merkst du, dass es ein Vorteil ist, dass du schon so früh angefangen hast?
Auf jeden Fall. Gerade auch, wenn man immer von Trainern trainiert wurde, die damit groß geworden sind, macht das einen großen Unterschied. Ich hatte die Basics schnell drin und habe dann immer auf recht hohem Niveau gespielt. Daher fällt mir natürlich einiges leichter im Vergleich zu anderen, die jetzt frisch aus dem Fußball dazu kommen.
2019 bist du mit dem TSV Weilimdorf Deutscher Meister geworden, du hast Champions League gespielt und bist österreichischer Nationalspieler. Auch wenn du erst in diesem Sommer zur Mannschaft gekommen bist, siehst du dich durch deine Erfahrung automatisch als Führungsspieler?
Ich bin ein Typ, der gerne seinen Mitspielern hilft und sie anspreche, wenn ich Fehler entdecke, um ihnen weiter zu helfen. Die viele Erfahrung, die ich schon sammeln durfte, möchte ich gerne weitergeben. Schließlich möchte ich, dass das gesamte Team stärker wird. Das finde ich sehr wichtig und glaube deswegen, dass ich mithelfen kann, die Mannschaft zu führen.
Jetzt, wo du die Mannschaft kennengelernt hast: Was traust du ihr zu? Sind die Top-Acht und damit die Playoffs realistisch oder geht es für euch eher rein um den Nicht-Abstieg?
Das ist aktuell noch sehr schwer zu sagen, schließlich ist es die erste Bundesliga-Saison überhaupt. Jede Mannschaft hat sich stark verstärkt, aber trotzdem sage ich, dass es unser Ziel sein muss, so früh wie möglich in Richtung Playoffs zu gehen. Damit wir nichts mit dem zehnten Platz zu tun haben und auch schnell wegkommen von dem neunten Platz, wollen wir uns früh im Mittelfeld festbeißen. Wenn wir es schaffen, die Großen zu ärgern und keine Punkte unnötig liegen lassen, ist eine Platzierung zwischen fünf und sieben auf jeden Fall drin.
Du hast die ‚Großen‘ angesprochen. Wer sind für dich die Favoriten auf den Titel in dieser Saison?
Es gibt in meinen Augen drei Teams, die um den Titel mitspielen werden. Das sind Hohenstein-Ernstthal, Stuttgart und Weilimdorf. Gerade angesichts der Breite im Kader traue ich Weilimdorf auf jeden Fall zu, dass sie den Titel verteidigen werden. Das sind 16 bis 18 Mann, die eigentlich alle auf Top-Niveau spielen und deutschlandweit sowie teilweise international bekannt sind. Deswegen sage ich: Wenn man deutscher Meister werden will, muss man Weilimdorf zweimal schlagen.
Das Interview führte mit Rene führe David Kulessa
„Alle haben Mega-Bock, zu wachsen“
Seit er 18 Jahre alt ist, spielt Hassan Ouassini organisierten Futsal in Deutschland, kennengelernt hat er die Sportart in Urlauben auf den Straßen Marokkos. Ab der kommenden Saison spielt der 29-jährige für die TSG in der Bundesliga. Im Interview erzählt er unter anderem, wo er die Stärken seines neuen Teams sieht und welches ehrgeizige Ziel er gerne erreichen möchte.
Hassan, wieso hast du dich für den Wechsel zur TSG entschieden?
Als sich herauskristallisiert hat, dass die Futsal-Bundesliga dieses Jahr kommt, habe ich geschaut, was in diese Richtung so möglich ist. Zuletzt habe in Ober-Roden gespielt, dort wurde aber nach kurzer Zeit die Abteilung aufgelöst, sodass wir alle ohne Verein dastanden.
Die TSG und auch Chris kannte ich schon länger und als ich dann erfahren habe, dass der Verein für die Bundesliga qualifiziert ist, hat sich der Wechsel ergeben und war die beste Lösung für mich, weil ich hier um die Ecke von zu Hause Bundesliga spielen kann.
Was für ein Futsal-Spieler bist du? Wo liegen deine Stärken, wo kannst du dich noch verbessern?
Ich würde sagen, ich bin technisch versiert, trickreich und stark im Eins gegen Eins. Was ich noch verbessern muss, sind meine Abschlüsse.
Und wie schätzt du die Mannschaft ein, bezüglich ihrer Stärken und Schwächen?
Unsere große Stärke ist auf jeden Fall, dass niemand außen vor ist und jeder in seiner Rolle einen positiven Einfluss auf die Mannschaft hat. Baustellen gibt es natürlich immer, das gilt aber für jede Mannschaft. Wir sind noch recht frisch und vielleicht ein bisschen unerfahren. Das gute ist aber, dass alle Spieler lernfähig und lernwillig sind. Alle haben Mega-Bock, zu wachsen.
Welche Ziele hast du für die Saison, sowohl individuell als auch für das gesamte Team?
Für das Team ist die erste Etappe auf jeden Fall, in der Liga zu bleiben, denn in meinen Augen gibt es in dieser Liga keine schlechte Mannschaft. Das heißt, jedes Spiel ist eine Art Endspiel gegen einen sehr starken Gegner. Ansonsten möchte ich die Ziele gar nicht zu hochstecken, glaube aber, dass wir schon eine Art Wundertüte und ein kleiner Underdog sind. Niemand hat uns so richtig auf dem Schirm und das kann uns auf jeden Fall ganz gut in die Karten spielen.
Persönlich möchte ich eine gute Saison spielen, vielleicht reicht es ja sogar für die Nationalmannschaft. Das ist natürlich ein großes Ziel, das ich aber sehr gerne erreichen würde.
Abschließend noch eine Frage zur Liga zur Allgemeinen: Gibt es ein Team, das für dich der klare Favorit ist?
Ich habe eher drei bis vier Teams, die ich vorne sehe. Weilimdorf und Stuttgart werden auf jeden Fall bis zum Ende vorne mitspielen, weil die sich auch relativ ähnlich sind. Die meisten Spieler dort kennen sich und beide Teams haben sehr starke Torhüter. Ansonsten halte ich auch Hohenstein und die Hamburger für sehr stark.
Das Interview führte mit Hassan führe David Kulessa
„Ich möchte im Futsal-Leben ankommen“
Ümit Tünc ist 23 Jahre alt und hat als Jugendlicher unter anderem in der U17-Bundesliga Fußball gespielt. Im Interview erzählt Ümit, wie er zum Futsal gekommen ist, wo seine Stärken liegen und wie sein erster Eindruck von der Mannschaft ist.
Ümit, Herzlich Willkommen bei der TSG. Wie ist dein Wechsel hierher zu Stande gekommen?
Ich bin 2019 wegen meines Studiums nach Mainz gezogen und hatte mich eigentlich zuerst nach Fußballteams umgeschaut. Über den Uni-Sport bin ich dann allerdings zum Futsal gekommen. Das hat mir von Anfang an viel Spaß gemacht hat und auf der Suche nach einem Verein bin ich dann auf die TSG gestoßen. Chris Wölfelschneider hatte mich dann bei einem offenen Training der zweiten Mannschaft vor ein paar Wochen gesehen und mich anschließend gefragt, ob ich nicht erste Mannschaft spielen möchte.
Wo sind deine Stärken auf der Platte, wo siehst du noch Verbesserungspotential?
Meine Stärken sind meine gute Technik mit dem Ball am Fuß und meine Schnelligkeit, Beweglichkeit sowie Reaktionsschnelligkeit. Woran ich noch arbeiten muss, ist das System im Futsal, also wie man verschiebt, verteidigt und wie die Bewegungsabläufe im Spielaufbau sind. Da habe ich noch einige Lücken im Spielverständnis.
Welchen Eindruck hast du in deinen ersten Wochen hier vom Team gewonnen?
Ich wurde super aufgenommen. Alle sind freundlich, kümmern sich um einen und geben viele Tipps. Die Hilfsbereitschaft ist sehr groß und sie wissen ja auch alle, dass vieles noch sehr neu ist für mich. Das passt also alles wirklich super für mich.
Und was traust du der Mannschaft sportlich zu?
Ich kann die Konkurrenz noch nicht so gut einschätzen, aber vom Gefühl her und was ich so mitbekomme von der Mannschaft ist, dass ein Mittelfeldplatz auf jeden Fall drin sein sollte.
Hast du dir individuelle Ziele für die Saison gesetzt?
Nein, ich habe keine besonderen Ziele. Es geht mir erstmal darum, im Futsal-Leben anzukommen.
Du hast in den Vorbereitungsspielen gegen Darmstadt 98 und die Futsal Panthers mitgespielt. Wie kamst du in den Spielen zurecht, was Tempo und Spielweise anging?
Das erste Spiel gegen Darmstadt war super, da bin ich super mitgekommen und hatte keine Probleme. Im letzten Spiel gegen die Panthers war ich schon etwas aufgeregter, auch weil Köln eine sehr ambitionierte Futsalmannschaft ist. Insgesamt war das sicher nicht ganz so super wie gegen Darmstadt, aber für mein zweites Spiel gegen so eine starke Mannschaft war das trotzdem noch in Ordnung, denke ich.
Das Interview führte mit Ümit führe David Kulessa