Derrou beendet die Flaute
Erster Treffer nach mehr als vier Spielen: Die Bundesligafutsaler der TSG 1846 Mainz unterliegen dem Tabellenzweiten Hot 05 zwar mit 3:8, entdecken aber die Offensivqualitäten wieder, die sie in der Relegation brauchen werden.
Auf diesen Moment hatten sie so lange gewartet. 206 Spielminuten lang. Seit Mitte Januar, als Shoma Ishitsuka beim 2:7 in Penzberg kurz vor Schluss den Endstand hergestellt hatte. Danach folgten für die Futsaler der TSG 1846 Mainz vier Niederlagen ohne eigenen Treffer. Bis Aziz Derrou die Flaute jetzt endlich beendete.
Zwar war es für den Ausgang der Bundesligapartie gegen Hot 05 ohne Belang, dass der Pivot in der 34. Minute das 1:7 erzielte. „Aber dadurch hat sich in der Mannschaft eine Blockade gelöst“, sagte Spielertrainer Christian Wölfelschneider hinterher. In der Tat traten die Bretzenheimer in der Schlussphase ganz anders auf als zuvor, trafen noch zweimal und gingen dank der wiederentdecken Offensivqualitäten trotz des 3:8 (0:5) mit einem guten Gefühl aus dem Duell mit dem Tabellenzweiten heraus.
Für uns war es heute das Wichtigste, diese Tore zu schießen“, betonte Wölfelschneider. „Aziz‘ Treffer hat uns gepusht, danach haben wir uns gut präsentiert.“ Nicht nur vorne lief es plötzlich rund, sondern auch der Keeper steigerte sich und verzeichnete einige gute Aktionen. „Auf einmal kriege ich an einen Ball meinen Fuß ran, einen anderen halte ich. Die Erfolgserlebnisse haben uns alle besser spielen lassen.“
Ishitsuka ans Lattenkreuz
Begonnen hatte das Spiel wie befürchtet. Nach weniger als drei Minuten lag die TSG bereits mit 0:2 zurück; Daniel Klima und Luis Drees setzten ihren Doppelschlag in einem Abstand von zirka zehn Sekunden. Nach einem Lattenschuss der Thüringer kamen auch die Gastgeber zu ersten Abschlüssen: Zunächst verfehlte Emil von Werthern das Tor nur knapp, ehe Ishitsuka dem Anschlusstreffer mit einem Schuss ans Lattenkreuz noch ein Stückchen näher kam.
„Mit dem 1:2 wäre es ein anderes Szenario gewesen“, vermutete Aziz Darrou. „Dann hätten wir auch gewinnen können.“ Sein Trainer teilte diese sehr optimistische Sichtweise nicht. „Das Spiel wäre nicht wesentlich anders verlaufen“, sagte Wölfelschneider. „Hohenstein hätte sein hohes Tempo in jedem Fall über die gesamte Dauer beibehalten können. So ehrlich muss man sein.“ Der Sieg des Favoriten sei auch in der Höhe verdient.
Bemerkenswerte 5-Minuten-Quote
Dazu leistete auch er selbst seinen Beitrag: Der Ballverlust des herausgeeilten Torwarts, der im 0:4 durch Paulo Garibaldi mündete, stand sinnbildlich für die erste Halbzeit der 46er. Insgesamt verhielten sie sich viel zu hastig in ihren Abschlüssen, wie etwa Matthias Etteldorf, der freistehend hoch übers Tor schoss. Mit 0:5 in die Pause gegangen, deutete sich im zweiten Durchgang rasch eine Fortsetzung an: Ribeiro machte mit seinem zweiten Tor das halbe Dutzend voll (23.).
Dass die Mannschaft von Trainer Michal Salak im Anschluss einen Gang runterschaltete, reichte trotzdem noch zu einem Pfostenschuss und dem 0:7 durch Fabian Schulz, der alleine vor dem TSG-Tor einschob (30.). Vier Minuten später zeigten die Mainzer, dass auch sie noch wissen, wie man die Kugel im Netz unterbringt. Emil von Werthern markierte noch das 2:8 (36.), Darrou setzte mit einem satten Distanzschuss den Schlusspunkt.
Für die Relegation, in die Wölfelschneider und seine Mannschaft damit definitiv müssen, können sie dies als Mutmacher mitnehmen: In den letzten sechs Minuten des vorletzten Ligaspiels erzielten sie mehr Tore als in den fünf vorherigen Partien zusammen.
Eugenio Marino
TSG: Wölfelschneider – Ouassini, Rode, Derrou, Hook, Staegemann, von Werthern, Ishitsuka, Nungesser, Etteldorf.
HOT: Vavrek – Drees, Klima, Garibaldi, Ribeiro, Treml, Hudacek, Elezi, Salak, Fogaca, Reznicek, Schulz.
Schiedsrichter: Adrian Kokott.
Zuschauer*innen: 40
Tore: 0:1 Daniel Klima (2.), 0:2 Luis Drees (2.), 0:3 Kennedy Ribeiro (10.), 0:4 Paulo Garibaldi (17.), 0:5 Marko Hudacek (18.), 0:6 Ribeiro (23.), 0:7 Fabian Schulz (30.), 1:7 Aziz Derrou (34.), 1:8 Diego Fogaca (35.), 2:8 Emil von Werthern (36.), 3:8 Derrou (38.).
by David Kulessa