Der Blick geht in Richtung Relegation

Die Futsaler der TSG 1846 Mainz haben erneut verloren. Beim 0:3 (0:1) gegen die HSV-Panthers waren die Gastgeber zwar keineswegs die schlechtere Mannschaft, belohnten sich aber einmal mehr nicht mit Toren für ihre Leistung. Kapitän Timo Ernst stellt sich schon auf die Relegation ein.

Während sein Trainer und Torwart Christian Wölfelschneider nach dem Abpfiff zu Boden sank, rannte Timo Ernst sofort in die Kabine. „Ich habe gemerkt, dass ich erstmal ein paar Minuten brauche, um das Spiel zu verarbeiten“, erklärte der Kapitän später. Hinter ihm lag eine 0:3-Niederlage gegen die HSV-Panthers, bei der ein altbekanntes Problem ausschlaggebend war: „Wir haben viele Dinge sehr gut gemacht, aber die Chancenverwertung war mal wieder das Entscheidende.“

Vor rund 100 Zuschauerinnen und Zuschauern am Fastnachtssonntag inklusive „Meenzer Bube, Meenzer Mädcher“ zum Empfang der beiden Teams kamen die Mainzer gut ins Spiel und hatten bereits nach 90 Sekunden zwei gute Chancen vergeben – erst scheiterte Jonathan Trost am Hamburger Keeper Yalcin Ceylani, dann verfehlte Emil von Werthern das Tor nur knapp. Freigespielt wurden sie dabei vom jeweils anderen. 

Drittes Zu-Null Spiel in Folge

Die vielversprechendste Chance der Anfangsphase hatte allerdings Shoma Ishitsuka. Nachdem Marcus Nungesser einen Pass in der Hamburger Hälfte abgefangenen hatte und für Ishitsuka auflegte, traf der junge Japaner die Latte (7.). „Es ist mir unbegreiflich, wie wir in diesem Spiel kein Tor schießen können“, tat sich Timo Ernst schwer, eine Erklärung zu finden für das dritte Zu-Null Spiel in Folge. Allein in der ersten Halbzeit hätten die 46er mindestens einen Treffer erzielen müssen – zu den unpräzisen Abschlüssen kamen viele unzureichend ausgespielte Konter, zu denen der mit nur sieben Feldspielern angereiste HSV regelmäßig einlud.

„Wir haben eines der besten Teams Deutschlands bei sehr wenig Chancen gehalten“, zeigte sich der Mainzer Kapitän einerseits einverstanden mit der Leistung gegen den Ball, um andererseits verärgert festzustellen: „Wenn wir etwas zulassen, resultiert das meist aus eigenen Fehlern.“ Bezeichnend dafür sei das erste Gegentor gewesen. 

„Dummes Gegentor“

Nach einem eigentlich schon geklärten Einkick von der rechten Seite spielten die Mainzer unsauber hinten raus und ermöglichten so, dass die Hamburger Mohamed Labiadh freispielten, der drei Meter vor dem Tor Christian Wölfelschneider keine Chance ließ. „Wir haben den Ball eigentlich schon, bekommen ihn aber nicht richtig unter Kontrolle und kassieren dann so ein dummes Gegentor“, fasste Timo Ernst das 0:1 in der 18. Minute zusammen.

Die Gegentore zwei und drei erfolgten dann innerhalb einer guten Minute kurz nach dem Seitenwechsel. Beim 0:2 in der 22. Minute ließ die TSG Nico Zankl nach einer Ecke im Rückraum völlig freistehen und der 30-jährige bestrafte das mit einem platzierten Flachschuss ins lange Eck. Kurz darauf führte ein Missverständnis zwischen Hassan Ouassini und Marcus Nungesser zur Hamburger Balleroberung in der Mainzer Hälfte, woraufhin Dennis Oztürk erst Aziz Derrou und dann Christian Wölfelschneider aussteigen ließ. Den ersten Versuch konnte Nungesser noch kurz vor der Linie klären, beim Nachschuss dann aber war auch der spielende Kotrainer machtlos (23.). 

Derrou nimmt Melament den Ball vom Fuß

Es folgten einige weitere Großchancen der Mainzer, aber mal rettete HSV-Keeper Ceylani mit gerade noch rechtzeitig zusammen schnellenden Beinen (33.) und mal nahmen die Gastgeber sich den Ball in aussichtsreicher Position gegenseitig vom Fuß. So geschehen in der 36. Minute, als Aziz Derrou seinen Mitspieler Meikel Melament in einer etwas skurril anmutenden Situation den Ball trotz guter Schussposition vom Ball trennte und dem Mainzer Angriff so im Grunde beendete. Ein bisschen sinnbildlich wirkte es schon.

Drei Spieltage vor Schluss machen sich die Mainzer Futsaler unterdessen keine Illusionen: „Theoretisch mag es noch möglich sein, dass wir den neunten Tabellenplatz verlassen“, sagte Kapitän Timo Ernst nach der siebten Niederlage in Folge. „Aber mein Blick geht ganz klar in Richtung Relegation.“ In dieser Realität sei auch der Rest der Mannschaft angekommen, wobei Ernst betont: „Die Stimmung ist nach wie vor sehr positiv.“ Der Abstand auf den rettenden achten Tabellenplatz beträgt fünf Punkte und die TSG trifft unter anderem noch auf die Spitzenteams aus Weilimdorf und Hohenstein.

Im Hinspiel letzter Punktgewinn

Am kommenden Wochenende reist die TSG aber zunächst zum (die Relegation mal ausgeklammert) letzten Auswärtsspiel der Saison nach Hamburg zu den Wakka Eagles. Die sind nach mit einem Sieg am vergangenen Spieltag gegen Hohenstein im Grunde alle Abstiegssorgen los und führen die zweite Tabellenhälfte auf dem sechsten Tabellenplatz an. „Wir wollen gewinnen“, versichert Timo Ernst. „Wir haben nichts zu verschenken und gleichzeitig auch nichts mehr zu verlieren. Das könnte eine sehr gute Mischung sein.“ 

Den letzten Punktgewinn übrigens holten die Mainzer beim 5:5 im Hinspiel – am siebten November.

BOX SCORE

TSG: Wölfelschneider, von Werthern, Manneck, Trost, Ernst, Nau, Ouassini, Staegemann, Derrou, Ishitsuka, Nungesser, Hook, Melament, Etteldorf.

HSV: Ceylani, Labiadh, Meyer, Oztürk, Zankl, Saglam, Lastro, Balic, Heideri, Hanke.

Tore: 0:1 Mohamed Labiadh (18.), 0:2 Nico Zankl (22.), Dennis Oztürk (23.)

Zuschauer*innen: 100

Schiedsrichter: Tobias Szombati

by David Kulessa

picture by SPORTAUSMAINZ/Eßling

Die Highlights zum Spiel gibts hier: